Zivildienst-Bilanz 2021

3 Zivildiener in Uniformen des Arbeiter-Samariter-Bundes neben einem Rettungswagen

14.154 junge Männer haben im Jahr 2021 den ordentlichen Zivildienst geleistet, das sind etwas mehr als im Jahr davor. Erstmals unter ihnen waren auch „teiltaugliche“ Zivildiener. 43 Prozent aller tauglichen Wehrpflichtigen haben sich für den Zivildienst entschieden. Die Bedarfsdeckung ist auf über 87 Prozent gestiegen. Zivildienstministerin Elisabeth Köstinger zieht eine positive Bilanz: „Diese positive Entwicklung zeigt, dass der Zivildienst nach wie vor sehr beliebt ist. Jeder einzelne Zivildiener leistet mit seiner Arbeit einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft. Österreich kann sich auf seine Zivildiener verlassen!“

Die Zahlen für das Jahr 2021 im Überblick:

  • Zuweisungen: 14.154 (um +0,4% mehr als 2020)
  • Bedarfsdeckung: 87,4% (um +2,0% mehr als 2020)
  • Bedarf der Einrichtungen: 16.198 (um -1,8% weniger als 2020)
  • taugliche Wehrpflichtige: 35.835 (= 71,5% aller Stellungspflichtigen)
  • Zivildiensterklärungen: 15.392, damit haben sich 43% der tauglichen Wehrpflichtigen für den Zivildienst entschieden
  • Zivildienst-Einrichtungen: 1.570 Einrichtungen mit rund 3.000 untergeordneten Einsatzstellen
  • rund 200 teiltaugliche Männer haben im Jahr 2021 eine Zivildiensterklärung abgegeben, davon wurden rund 70 bereits zugewiesen

Bedarfsdeckung gestiegen

Der Bedarf der Einrichtungen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Nach dem Rekordbedarf von 16.500 Mann im Krisenjahr 2020 ist die Zahl im Jahr 2021 wieder etwas abgesunken auf 16.198.

Trotz der geburtenschwachen Jahrgänge, der großen Zahl an Untauglichen in den letzten Jahren (rund 28,5 Prozent waren im Jahr 2021 untauglich oder vorübergehend untauglich) und der alternativen Freiwilligendienste konnte der Bedarf zu 87,4 Prozent gedeckt werden. Das ist eine Steigerung um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Eine hundertprozentige Bedarfsdeckung ist wegen kurzfristiger Ausfälle (Erkrankungen, Aufschub wegen Ausbildung, Befreiung aus wichtigen Gründen) nicht möglich. Zudem sind viele Zivildienstpflichtige in der ersten Jahreshälfte noch in der Schule. Folglich sind Zuweisungstermine in der 2. Jahreshälfte bei jungen Männern beliebter als in der 1. Jahreshälfte.

Zuweisungen nach Bundesländern

Mit 3.330 Zuweisungen lag Wien wieder an der Spitze der Zuweisungsstatistik, gefolgt von Oberösterreich mit 2.700, Niederösterreich mit 2.261 und der Steiermark mit 1.822 zugewiesenen Zivildienern. Es folgt Tirol mit 1.216, Salzburg mit 960 und Vorarlberg mit 911 Zuweisungen. In Kärnten wurden 547 und im Burgenland 407 Zivildiener zugewiesen.

Die Österreich-Grafik zeigt, wie viele Zivildiener im Jahr 2021 in jedem Bundesland zugewiesen wurden.
Zuweisungen zum ordentlichen Zivildienst nach Bundesländern, Jahr 2021

Zuweisungen zum ordentlichen Zivildienst nach Bundesländern, Jahr 2021:

  • Burgenland: 407 Zivildiener (2,88%)
  • Kärnten: 547 Zivildiener (3,86%)
  • Niederösterreich: 2.261 Zivildiener (15,97%)
  • Oberösterreich: 2.700 Zivildiener (19,08%)
  • Salzburg: 960 Zivildiener (6,78%)
  • Steiermark: 1.822 Zivildiener (12,87%)
  • Tirol: 1.216 Zivildiener (8,59%)
  • Vorarlberg: 911 Zivildiener (6,44%)
  • Wien: 3.330 Zivildiener (23,53%)
  • Gesamtsumme: 14.154 Zivildiener

Einsatzgebiete der Zivildiener

40 Prozent aller Zivildiener waren im Rettungswesen eingesetzt, 26,5 Prozent in der Sozial- und Behindertenhilfe, 11,3 Prozent in der Altenbetreuung und 8,5 Prozent in Krankenanstalten. Weitere Einsatzbereiche, in denen Zivildiener einen wertvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten, sind u.a. die Kinderbetreuung, Katastrophenhilfe, Flüchtlingsbetreuung, landwirtschaftliche Betriebshilfe und die Öffentliche Sicherheit.

Die Grafik zeigt, wie viele Zivildiener im Jahr 2021 aufgeschlüsselt nach Einsatzgebieten zugewiesen wurden.
Einsatzgebiete der Zivildiener und Zuweisungen, Jahr 2021

Zuweisungen zum ordentlichen Zivildienst nach Einsatzgebieten, Jahr 2021:

  • Rettungswesen: 5.657 Zivildiener (40,0%)
  • Sozial- und Behindertenhilfe: 3.755 Zivildiener (26,5%)
  • Altenbetreuung: 1.602 Zivildiener (11,3%)
  • Krankenanstalten: 1.210 Zivildiener (8,5%)
  • Kinderbetreuung: 564 Zivildiener (4,0%)
  • Katastrophenhilfe, Zivilschutz: 396 Zivildiener (2,8%)
  • Flüchtlingsbetreuung, Integration: 323 Zivildiener (2,3%)
  • Landwirtschaftliche Betriebshilfe: 169 Zivildiener (1,2%)
  • Öffentliche Sicherheit, Schulwegsicherung: 162 Zivildiener (1,1%)
  • Krankenbetreuung, Gesundheitsvorsorge: 118 Zivildiener (0,8%)
  • Betreuung Drogenabhängiger: 51 Zivildiener (0,4%)
  • Jugendarbeit: 43 Zivildiener (0,3%)
  • Dienst in Justizanstalten: 42 Zivildiener (0,3%)
  • Umweltschutz: 27 Zivildiener (0,2%)
  • Inländische Gedenkstätten: 19 Zivildiener (0,1%)
  • Zivile Landesverteidigung: 16 Zivildiener (0,1%)
  • Gesamtsumme: 14.154 Zivildiener

Zivildiensterklärungen

Das Interesse am Zivildienst ist weiterhin groß. 15.392 junge Männer haben sich für den Zivildienst entschieden, das sind rund 43 Prozent der tauglichen Wehrpflichtigen. Die meisten Zivildiensterklärungen wurden in Niederösterreich (3.134 bzw. 20,4%), Wien (3.040 bzw. 19,8%) und in Oberösterreich (2.835 bzw. 18,4%) abgegeben.

Zivildiensterklärungen nach Bundesländern, Jahr 2021:

  • Burgenland: 467 Zivildiensterklärungen (3,0%)
  • Kärnten: 594 Zivildiensterklärungen (3,9%)
  • Niederösterreich: 3.134 Zivildiensterklärungen (20,4%)
  • Oberösterreich: 2.835 Zivildiensterklärungen (18,4%)
  • Salzburg: 1.060 Zivildiensterklärungen (6,9%)
  • Steiermark: 2.083 Zivildiensterklärungen (13,5%)
  • Tirol: 1.218 Zivildiensterklärungen (7,9%)
  • Vorarlberg: 961 Zivildiensterklärungen (6,2%)
  • Wien: 3.040 Zivildiensterklärungen (19,8%)
  • Gesamtsumme: 15.392 Zivildiensterklärungen

Hinweis: Die Zählung der Zivildiensterklärungen wurde nach dem Bearbeitungsdatum der Zivildienstserviceagentur vorgenommen.

Teiltauglichkeit 2021 eingeführt

Als Ergebnis der aktuell vorliegenden geburtenschwachen Jahrgänge ist die Zahl der tauglichen Männer in den letzten Jahren stark gesunken – von rund 39.500 im Jahr 2010 auf etwa 29.800 im Jahr 2019, das ist ein Minus von 25 Prozent. Zwischen 2010 und 2020 gab es einen Rückgang um rund 40 Prozent (auf rund 23.500 im Jahr 2020), allerdings waren Stellungen aufgrund der Corona-Entwicklungen im Jahr 2020 teilweise ausgesetzt.

Als wichtige Maßnahme der Bundesregierung, um den geburtenschwachen Jahrgängen entgegenzuwirken, wurde 2021 die Teiltauglichkeit eingeführt. Dadurch können junge Männer mit leichten körperlichen Einschränkungen auch den Grundwehr- bzw. Zivildienst leisten. Die teiltauglichen Zivildiener werden Einrichtungen zugewiesen, bei denen sie Tätigkeiten mit geringer körperlicher Belastung ausüben, wie etwa administrative Tätigkeiten, Botendienste, oder Tätigkeiten rund um die Freizeitgestaltung der Klientinnen und Klienten.

Im Jahr 2021 wurden rund 200 teiltaugliche Männer zivildienstpflichtig, davon wurden über 70 bereits den Einrichtungen zugewiesen.

Trägerorganisationen

Österreichweit sind rund 1.600 Zivildiensteinrichtungen mit rund 3.000 untergeordneten Einsatzstellen anerkannt. Die größten Einrichtungen sind das Österreichische Rote Kreuz und der Samariterbund Österreich. Ebenfalls stark vertreten sind die Johanniter, die Lebenshilfe, Caritas und Diakonie und auch die Feuerwehrverbände. Zivildienstpflichtige können sich Einrichtungen aussuchen, solange Plätze frei sind, und wenn sie rechtzeitig mit den Einrichtungen Kontakt aufnehmen und sich als Wunschkandidat anfordern lassen. Die Zivildiensteinrichtungen finden Sie unter www.zivildienst.gv.at.